BCKategorie 08.11.2017 09:18:51 Uhr

Angelika Hartmann (1829-1917)

Angelika Hartmann wurde am 12. Juli 1829 in Köthen geboren. Sie war das Zweite von vier Kindern des Konsistorialrates und Inspektors der Töchterschule sowie Hilfspredigers der evangelisch-lutherischen Kirche St. Agnus, Carl Eduard Hartmann und dessen Frau Henriette Wilhelmine, geb. Gärtner. Angelika Hartmann wurde in der Kirche St. Jakob getauft und hatte namhafte Taufzeugen, u.a. den Baurat Gottfried Bandhauer. Sie genoss eine gute Erziehung und besuchte die Mädchenschule. Da ihre Eltern starben, als sie noch sehr jung war, musste sie schon früh die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, gab sie Nachhilfeunterricht.


Angelika Hartmann und die Lehren von Friedrich Fröbel

Unterstützung erfuhr Angelika Hartmann durch einen Verwandten der Familie - den aus Osternienburg stammenden Pädagogen Prof. Dr. Karl Schmidt, der ihr auch das Ideengut von Fröbel näher brachte. Nach der Ausbildung an einer privaten Erziehungsanstalt in Dresden und Selbststudium der Methoden Fröbels gründete sie 1864 in Köthen ihren ersten konfessionsfreien Kindergarten (Ecke Bernhard-Kellermann-Straße/Bernburger Straße - heute Ärztehaus) als alternative Einrichtung zur "Kinderbewahranstalt der Heinrichs-Stiftung". In diesem Kindergarten wurde sehr erfolgreich die Spielpädagogik Fröbels (1782-1852) umgesetzt.

Drei Jahre später zog Angelika Hartmann wegen Platzmangels in die Friedrichstraße 6 um. Sie etablierte das "Dr.-Karl-Schmidt-Institut" das nach Fröbels Grundsätzen aufgebaut war. Das Institut umfasste einen Kindergarten, eine Elementarschule für Jungen und Mädchen sowie eine höhere Töchterschule und war zugleich Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen.


Umzug nach Leipzig

Im Jahre 1875 verlegte Angelika Hartmann ihre pädagogische Wirksamkeit nach Leipzig. Sie gründete 1877 zu Ehren Fröbels den Leipziger Fröbel-Verein sowie einen Fröbel-Kindergarten mit einem Seminar zur Ausbildung für Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen. In Leipzig wirkte sie bis zu ihrem Tode als erfolgreiche Pädagogin und Ausbilderin, nahm an einem Weltkongress für Erziehung in Chicago teil und verfasste u.a. die Broschüre „Wie kann die organische Verbindung des Kindergartens mit der Schule hergestellt werden“.

Angelika Hartmann veranlasste im Alter von 70 Jahren die Stadt Köthen (Anhalt) zur Begründung einer Stiftung, die - nach ihr benannt - jedes Jahr zu ihrem Geburtstag eine Erziehungsbeihilfe an eine bedürftige Köthener Witwe vergibt. Ihr Wohnhaus in Köthen in der Leopoldstraße 61 hat Angelika Hartmann noch besessen, als sie in Leipzig lebte. In ihrem Testament übertrug sie es der Stadtgemeinde Köthen unter der Bedingung, dass darin ein Säuglingsheim unter dem Namen „A. Hartmann Stiftung“ eingerichtet wird. Die Stadt Köthen schlug die Schenkung allerdings aus.

1914 schenkten Leipziger Eltern und Kindergärtnerinnen der Stadt Köthen (Anhalt) ein Denkmal, das der Bildhauer Paul Stuckenbuck fertigte. Hochbetagt im Alter von 87 Jahren, alleinstehend und kinderlos, starb Angelika Hartmann am 22. März 1917 in Leipzig, wo sie auf dem Südfriedhof beigesetzt wurde.


Köthen wird zu Ehren Angelika Hartmanns zum FrauenOrt

Im März 2003 wurde am Angelika-Hartmann-Denkmal an der Hochschule Anhalt der 27. FrauenOrt in Sachsen-Anhalt mit einer Gedenktafel gekennzeichnet.

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