BCKategorie 08.11.2017 09:18:51 Uhr

Paul Lutze (1853-1937)

Als dritter Sohn des bekannten Homöopathen Dr. Arthur Lutze wurde Paul Lutze am 4. März 1853 in Köthen geboren und zwei Monate später evangelisch-reformiert getauft. 1875 bestand er seine Reifeprüfung und ging an die Universität Heidelberg, um Jura zu studieren, entschied sich jedoch anders und begann 1876 mit dem Studium der Medizin in Berlin, Straßburg und Leipzig.


Paul Lutzes Wirken in Köthen (Anhalt)

Nach erfolgter Promotion 1881 kehrte Paul Lutze nach Köthen zurück und übernahm die Leitung der Lutzeklinik. Seine beiden Brüder, ebenfalls Ärzte, verließen Köthen. Dr. Carl Lutze ging 1892 nach Hamburg und Dr. Ernst Arthur Lutze 1904 nach Berlin.

Den übermäßigen Zustrom an Patienten in die Lutzeklinik wie zu Zeiten seines Vaters gab es nicht mehr. Sanitätsrat Paul Lutze entschloss sich zur Aufgabe der Klinik und widmete sich ganz seiner Praxis. Als Spezialarzt für Homöopathie im Köthener Adressbuch eingetragen, war seine Praxis werktags von 8 bis 11 Uhr und 14 bis 15 Uhr geöffnet. Seine Hilfsbereitschaft und die besondere Pflege von Kindern wurden immer wieder hervorgehoben.

In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg vermietete Paul Lutze viele Räume in der Klinik, denn die Wohnungssituation in der Stadt war sehr angespannt. Durch eine Beschwerde Mitte der zwanziger Jahre über nächtliche Ruhestörungen durch den Gasthof „Russischer Hof“ lässt sich vermuten, dass er wieder einige Klinikräume eingerichtet hatte, auch für die Pflege von Verwundeten aus dem Weltkrieg, zumal er erklärte, dass seine Patienten Ruhe bräuchten.


Paul Lutze und seine Familie

Dr. Paul Lutze heiratete am 2. Mai 1892 Anna geb. Krause im Rahmen einer Doppelhochzeit. Annas Schwester Clara heiratete am selben Tag den Juristen Dr. Conrad Rieger. Die Schwestern Krause waren zwei Töchter des Begründers der Melassebrennerei Gustav Krause. Mit dieser Heirat trat Dr. Paul Lutze auch in die Firma „Horney & Krause - Melassebrennerei“ als Gesellschafter ein.

Paul und Anna Lutze hatten drei Kinder. Ihr Wohnsitz und auch die Praxisräume befanden sich immer in der Springstraße 28. Dort lebte auch Paul Lutzes Mutter, Auguste geb. Lautsch. Sie stammte aus Halberstadt und hatte 1847 Dr. Arthur Lutze in Aschersleben geheiratet, den sie tatkräftig ihr Leben lang unterstützt hatte. Auguste verstarb 1900 in Köthen. Ebenso wohnte Paul Lutzes Schwägerin Hedwig Krause bis zu ihrem Tod 1943 in der Springstraße.


Paul Lutzes letzten Jahre

Im Jahre 1931 feierte Lutze in doppelter Hinsicht ein goldenes Jubiläum. Seine Promotion lag 50 Jahre zurück und ebenso lange war er als Arzt in Köthen tätig gewesen. Am 20. November 1937 verstarb Paul Lutze und wurde auf dem Erbbegräbnis der Familie Krause beigesetzt. Leider erinnert dort kein Schriftzug mehr an ihn.


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