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„16 Noten“ - Ein Spanier auf den Spuren von Johann Sebastian Bach

Johann Sebastian Bach hat in Köthen (Anhalt) von 1717 bis 1723 seine wohl kreativsten Jahre verbracht. Unzählige Werke, wie beispielsweise die weltberühmten „Brandenburgischen Konzerte“, entstammen dieser Zeit. Zu Recht trägt Köthen (Anhalt) inzwischen den Titel „Bachstadt“. Allein diese Tatsache lockt jährlich unzählige Anhänger Bachs von nah und fern in die Region.

Im August führte die Leidenschaft für die Klänge Johann Sebastian Bachs den spanischen TV Moderator Risto Mejide zu den berühmten Wirkungsstätten des Komponisten der „Englischen Suite“. „Ich finde Bach eine faszinierende Persönlichkeit“, schwärmt Risto Mejide, der bereits sein ganzes Leben große Bewunderung für das Leben und Wirken Johann Sebastian Bachs zeigt. „Es gibt so viele Geschichten, um Bach. Langweilig sei er gewesen, oder dass er wie ein Mönch gelebt hätte heißt es. Aber das ist nicht wahr. Er hatte Spaß im Leben. Und großartige Chancen bei jüngeren Frauen“, fährt Mejide lachend fort. Und damit liegt er nicht falsch. Schließlich schloss Anna Magdalena Bach die Ehe in dem Wissen, dass ihr Ehegatte 16 Jahre älter ist. Im Jahre 1721 galt das als Unmöglichkeit. „Die Eheleute Bach haben schon damals gegen gesellschaftliche Konventionen und Widrigkeiten gekämpft und es zeigt, dass auch hunderte Jahre später noch dieselben Probleme im Raum stehen, gegen die der Komponist damals schon zu kämpfen hatte“, erzählt Mejide und bringt seine eigene Erfahrung ein: „Es geht mir wie Bach. Ich werde demnächst 48 Jahre alt und habe eine Frau geheiratet, die 26 ist und das ist nicht in jeder Gesellschaft gern gesehen.“ Auf die Frage, warum Bach es ihm gerade so angetan hat, kommt eine sehr klare Antwort: „Bach war ein leidenschaftlicher Musiker. Es fing an, als ich über das Leben Bachs gelesen hatte. Es ging um seine Frau, um sein Leben in den verschiedenen Wirkungsstätten und dass er scheinbar Probleme mit seinen zwei ältesten Söhnen hatte, die der Beziehung seiner Eltern kritisch gegenüberstanden. Ich fand das interessant und habe meine Recherche vertieft, besonders mit dem Fokus auf Anna Magdalena, die sehr talentiert war, gut situiert. Sie hat ihren Mann nicht wegen des Reichtums oder der Anerkennung geheiratet. Es ist eine solch spannende Geschichte.“

Ein Buch soll entstehen

„Vielleicht klinge ich jetzt überheblich, aber vielleicht braucht es einfach einen passionierten Spanier, der die Geschichte Bachs neu beleuchtet“, fährt Mejide fort.  Eine Novelle soll es werden. Die Rechercheergebnisse des jahrelangen Interesses am Leben Johann Sebastian Bachs,  gepaart mit den Eindrücken der Besuche an den Wirkungsstätten Bachs in Köthen (Anhalt) und Leipzig, soll ein anderes Licht auf das Leben und Wirken des Klassik-Virtuosen und das Zusammenleben mit seiner Frau werfen. Und auch eine gewagte These  wird das Buch enthalten. „Manche Leute behaupten ja, das „Wohltemperierte Klavier“ sei nicht von Bach selbst, sondern von Anna Magdalena Bach geschrieben worden“, führt Risto Mejide an.

Noch dieses Jahr soll sein literarisches Werk im Penguin House Verlag erscheinen. Einen Titel gibt es auch bereits und der wird sogar vorab verraten. „Ich habe zu Hause am Klavier die ersten Akkorde des „Wohltemperierten Klavier“ gespielt und festgestellt, dass der Eingangsakkord exakt 16 Töne enthält. Genau die Zahl des Altersunterschieds zwischen Johann Sebastian und Anna Magdalena Bach.“ Da war der richtige Titel schnell gefunden. Bis Ende des Jahres soll dann auch die fertige Geschichte in Buchform im Handel erhältlich sein.

Risto Mejide ist ein spanischer Musiker, Musikkomponist, Produzent, Moderator und Buchautor. Derzeit sitzt er in der Jury der spanischen Version des Supertalents sowie der spanischen Ausgabe von X-Factor, die jeweils musikalische Talente hervorbringen.

 

15.09.2022
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