BCKategorie 08.11.2017 09:18:51 Uhr | Stadtnachrichten

Jubiläumsjahr Köthen900 nimmt Fahrt auf

Als der Askanier Otto, genannt der Reiche, im Februar 1115 mit einer dem Vernehmen nach durchaus überschaubaren Heerschar plündernde Elbslawen auf ihrem Vorstoß in seinen Ländereien stieß und wieder zurückschlug, dachte der bis heute unbekannt gebliebene sächsische Mönch und Chronist Annalista Saxo sicherlich nicht im Traum daran, wie wichtig sein Bericht über die Ereignisse für die Stadt Köthen werden würde. Immerhin hat er in der heute in der Pariser Nationalbibliothek befindlichen Chronik den Ort des Geschehens mit Namen genannt, damals durchaus keine Selbstverständlichkeit. Und somit kann die Kreisstadt das 900. Jubiläum der Ersterwähnung mit einem Festjahr samt prall gefülltem Veranstaltungskalender begehen.

Los geht es beispielsweise am 7. Februar 2015 mit einem hochkarätigen Eröffnungskonzert in der Schlosskapelle. Das „Abels Schwanengesang“ betitelte Konzert widmet sich jenen Gamben-Sonaten Carl Friedrich Abels, die erst vor kurzem in Großbritannien entdeckt wurden. Aufgeführt werden sie vom Gambisten Thomas Fritzsch, welcher auch für den sensationellen Fund verantwortlich zeichnet, unterstützt wird er dabei vom Gewandhausorganisten Michael Schönheit. Die Wahl des Komponisten für das Eröffnungskonzert fiel dabei leicht, denn nicht nur war der Gambenvirtuose Abel ein langjähriger Partner des Bach-Sohnes Johann Christian in London, sondern er wurde auch in Köthen als Sohn des von Bach sehr geschätzten Hofmusikers Abel geboren und in der Schlosskapelle getauft.

Am darauffolgendem 8. Februar läuten der ökumenische Festgottesdienst in der Jakobskirche und der daran anschließende Neujahrsempfang des Oberbürgermeisters ganz offiziell das Festjahr ein, mit dabei als Ehrengast auch Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Gemütlich und sehr verbunden mit der Region wird sich dann am 21. und 22. März der erstmalig stattfindende Ostermarkt im äußeren Schlosshof mit regionalen Produkten, Handwerks- und Kunstwaren präsentieren.

Seinen Status als „Mekka der Homöopathie“ untermauert Köthen spätestens ab 14. Mai, wenn zwei Tage lang der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte seine Jahrestagung in Köthen abhält. Der DZVhÄ ist unter Hahnemanns Federführung in Köthen gegründet worden und mit über 4000 Mitgliedern und 2000 assoziierten Ärzten die mittlerweile älteste noch aktive deutsche Ärztevereinigung. Die Jahrestagung ist ein wesentlicher Eckpfeiler des Festjahres und ein großes Zeichen der Wertschätzung für Köthen. Einen Monat darauf zeigen die Mitglieder des Köthener Kleinkunstvereines „Rondo-La-Kulturo“ ihr „Köthen in historischen Bildern“. Auch wenn bisher noch wenige Einzelheiten nach außen gedrungen sind, darf man sich bei dem Einfallsreichtum des Vereins, der seit Jahren vor allem für die immer ausverkauften Kleinkunsttage verantwortlich zeichnet, auf eine unterhaltsame Veranstaltung freuen und gespannt sein.

Höhepunkt des Festjahres wird der 19. Sachsen-Anhalt-Tag sein, der vom 29. bis 31. Mai 2015 unter dem Motto: „KÖTHEN – ANHALTen und erleben!“ stattfindet. Dabei erwartete die geschätzten 150.000 Besucher ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm. Nicht nur auf den vier Medienbühnen von MDR, Radio Brocken, SAW und 89.0 RTL wird für die Besucher für Unterhaltung gesorgt, auch auf den übrigen Bühnen im Festgebiet kommen Klein und Groß auf ihre Kosten. Darüber hinaus präsentieren sich die fünf Regionaldörfer und die Gastgeberstadt Köthen. Wichtiger Bestandteil des Sachsen-Anhalt-Tages wird der Festumzug am Sonntag, 31. Mai 2015 sein, bei dem zahlreiche Teilnehmer und noch mehr Zuschauer erwartet werden. (mehr Informationen unter sat2015.de)

Immer mehr Gestalt nimmt derweil auch das historische Kinderfest im Schlossgelände an, veranstaltet am 26. Juni von den Schulen, Kitas, der Feuerwehr und vielen Vereinen und Institutionen. Menschen jeden Alters wolle man ansprechen, aber natürlich ist es vor allem an den Kleinen, zu Akteuren der Geschichte zu werden. Ziel der Veranstaltung ist dabei, nicht nur Köthener Geschichte zu vermitteln, sondern auch althergebrachte und leider viel zu oft in Vergessenheit geratene Bräuche und Kinderspiele zu zeigen. Direkt im Anschluss daran lädt am 27. und 28. Juni der traditionelle Töpfermarkt zum Bummel ein.

Eine Veranstaltung, die in ihrer internationalen Bedeutung gar nicht zu überschätzen ist, wird einmal der „Internationale Viola da Gamba Wettbewerb Bach-Abel“ vom 12. bis zum 19. Juli sein. Mit diesem ebenso hochkarätigen wie anspruchsvollen Wettbewerb zollt man Vater und Sohn Abel, dem Hofkapellmeister Bach und natürlich der Köthener Hofmusik überhaupt völlig verdient Tribut. Diese wahrhaft friedlichste Form des Duells wird auch diesmal wieder die besten Gambisten der Welt nach Köthen locken. Eine Woche darauf steht das kirchliche Gemeindeleben im Fokus, am 25. Juli veranstalten die Kirchen der Innenstadt gemeinsam einen ökumenischen Gottesdienst mit anschließendem Patronatsfest auf dem Marktplatz. Kurz darauf wird am 8. August die „Nacht der Kirchen“ wieder ein Augen- und Ohrenschmaus werden. Mit Illuminationen, Lyrik und Musik zeigen die Jakobs-, Agnus- und Marienkirche ihre Weltverbundenheit und feiern die lange Geschichte Köthens, in welcher sie oft entscheidende Akzente setzten und setzen.

Nicht vergessen werden bei allem sonstigen Festtrubel sollte das Köthener Kuhfest des Karnevalvereins KuKaKö vom 4. bis zum 6. September, denn es ist wie immer das traditionelle Stadtfest mit jeder Menge Musik, Programm, Ständen und mehr, erst recht im Festjahr Köthen 900. Artistisch geht es eine Woche später im Veranstaltungszentrum Schloss Köthen weiter, wo am 11. September die vierte Auflage des Varietéspektakels „La Cour“ Premiere haben wird, gefolgt von Vorstellungen bis zum 20. September. Nach den drei umjubelten Gastspielen in den letzten Jahren gibt es bereits eine große Fangemeinde und auch 2015 wird das Ensemble um Stephan Masur mit einem neuen Stück und neuen internationalen Spitzenartisten das Publikum zu begeistern wissen. Und zwar die ganze Familie! Gleichzeitig wird der Künstler der Neuen Leipziger Schule, Bruno Griesel, Werke seines aktuellen Zyklus zur Artistik vor Ort zeigen. Überhaupt die Ausstellungen… Köthen im Modell wird im nächsten Jahr ebenso in einer Ausstellung gezeigt werden wie eine direkte Jubiläumsausstellung im Schloss mit Schaustücken Köthener Geschichte, die oft so noch nicht zu sehen waren. Eigens für letztere Ausstellung kehrt, wenn auch nur für kurze Zeit, der Reiterharnisch des Köthener Reformationsfürsten Wolfgang nach Köthen zurück. Sonst steht dieses Prunkstück nämlich in der Rüstkammer des Dresdener Zwingers, wo es nach der verlorenen Schlacht am Mühlberg 1547 als Kriegsbeute landete.

Johann Sebastian Bach wird dann ab dem 25. September drei Tage lang beim „Köthener Herbst“ gehuldigt werden. Der Verein der „Freunde und Förderer der Bachgedenkstätte im Schloss Köthen“ veranstaltet dieses vergleichsweise kleine, aber mit einem erlesenen Programm versehene Festival zum neunten Mal.

Auch mit dem Nationalen Bach-Wettbewerb für junge Pianisten wird dem Komponisten, der seiner Zeit schaffensreiche Jahre in Köthen verbrachte, Tribut gezollt. Vom 21. bis 25. Oktober messen sich wieder junge Talente zum nunmehr neunten Mal im Spiel am Klavier. Höhepunkt des Nationalen Bach-Wettbewerbs wird das Preisträgerkonzert sein, welches am 25. Oktober 2015, 16 Uhr, im Köthener Veranstaltungszentrum, Johann-Sebastian-Bach-Saal, stattfinden wird.

Filmfans kommen einige Wochen darauf am 10. Oktober auf ihre Kosten, Schauspielstar Monika Woytowicz, bekannt aus zahlreichen Filmen und Fernsehproduktionen, hat sich zu einem ihrer extrem seltenen öffentlichen Auftritte bereitgefunden und gibt mit einem musikalisch-literarischen Abend inklusive einer Schau von ihr gemalter Bilder einen eindrucksvollen Beweis ihres vielfältigen Talents ab. Endspurt für das Festjahr ist dann vom 11. bis zum 13. Dezember eine weitere Traditionsveranstaltung: die Köthener Schlossweihnacht zieht einmal mehr ihre Besucher in den inneren Schlosshof.


Ernennung von Botschaftern für das Jubiläumsjahr Köthen 900

21.01.2015
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