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Weibliche Einblicke ins höfische Leben - Frauentagsveranstaltung findet viel Zuspruch

Zu einer interessanten Veranstaltung anlässlich des internationalen Frauentages luden die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Köthen und die Kreisvolkshochschule am 11. März ins Köthener Schloss ein. Dort übernahmen sogleich Petra Pick, Simone Scholdra und Brigitte Sommerlade in ihren Rollen als Gesellschafterin, Kammerfrau und Küchenmagd das Ruder und entführten die rund 40 Teilnehmerinnen der Veranstaltung bei einem Rundgang durchs Museum in die Zeit, als es im Köthener Schloss noch Fürsten, Herzöge und selbstredend auch reichlich Frauenzimmer gab.

Letztere gaben auch den Anstoß zum Thema der besonderen Museumsführung, „Frauen am Hofe – Köthener Stadtgeschichte aus weiblicher Sicht“.
Von den gut informierten Damen war so beispielsweise zu erfahren, dass in der Zeit von 1616 bis 1847 16 Fürstinnen am Hofe gelebt haben. Von ihrem Leben und auch ihrem Leiden war viel zu erfahren, denn viele Fürsten der damaligen Zeit starben früh und auch die damals geborenen Kinder wurden häufig nicht sehr alt. Auch über heute merkwürdig anmutende Auffassungen und Überzeugungen bei Hofe wusste speziell Küchenmagd Gitte, alias Brigitte Sommerlade einiges aus dem Nähkästchen zu plaudern. So wurde Schwangeren der damaligen Zeit der Verzehr von heute wohl eher unüblichen Mengen bestimmter Nahrungsmittel nahegelegt, um eine glückliche und gesunde Geburt zu gewährleisten. 56 Kilogramm Schmalz etwa, 28 Kilogramm Butter, 1000 bis 2000 Eier und mindestens ein Fass Wein wusste die Küchenmagd aufzuzählen und fügte aufgrund der ungläubig dreinblickenden Zuhörerinnen versichernd hinzu: „So steht’s jeschriebn.“ Natürlich erfuhren die Besucherinnen der Veranstaltung auch, welche „herzensjute Fürstin“ besonders freundlich zum Personal und welcher Regent indes beim Volk äußerst unbeliebt war.
Auch an musikalischer Umrahmung fehlte es nicht und natürlich stand auch diese ganz im Zeichen höfischer Unterhaltung. So erfuhren die Gäste der Veranstaltung im Museum nicht nur Wissenswertes über Instrumente aus der Zeit Johann Sebastian Bachs, sie kamen auch in den Genuss zweier musikalischer Darbietungen auf dem Clavichord, auf welchem Nick Gerngroß zwei Stücke von Bach zum Besten gab.
Insgesamt erfreute sich die Veranstaltung bester Resonanz und viele der Teilnehmerinnen nutzten am Schluss die Gelegenheit, sich bei den drei „Hofdamen“ für die besondere und interessante Schlossführung zu bedanken.

11.03.2013
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