Stadtnachrichten

Köthener wollen ihr "Köt" - Kennzeichen zurück

Mancher Köthener freut sich noch über die Silbe „Köt“ am eigenen Autokennzeichen, doch für viele Fahrzeughalter in der Bachstadt gehört es bereits der Vergangenheit an. „Abi“ für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld prangt indes seit der Kreisgebietsreform auf immer mehr Kennzeichen. Sehr zum Leidwesen vieler Köthenerinnen und Köthener, wie jüngst eine Umfrage in der Köthener Innenstadt deutlich machte.

Diese war von der „Initiative Kennzeichenliberalisierung“ der Hochschule Heilbronn durchgeführt worden mit dem Ziel herauszufinden, wie die Bevölkerung zu der Idee steht, auslaufende Kennzeichen wieder einzuführen. In 176 Städten bundesweit sind dazu bereits Befragungen durchgeführt worden. Die Ergebnisse der Köthener Befragung sind kürzlich durch den Projektverantwortlichen, Prof. Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn, vorgestellt worden. Zwar handle es sich nicht um ein repräsentatives Ergebnis, betonte Bochert zu Beginn seiner Ausführungen. Aber sie gäben ein deutliches Stimmungsbild ab, wie die Menschen zur Wiedereinführung auslaufender Kennzeichen stünden.
Insgesamt wurden in Köthen 288 Personen befragt, 256 von ihnen waren Einwohner der Stadt, 32 kamen aus dem Altkreis. Das Ergebnis der Stadtbewohner fiel überaus deutlich aus. Knapp 85 Prozent waren für eine Wiedereinführung der Altkennzeichen. Nur 4,9 Prozent lehnte dies ab, knapp 11 Prozent standen dem Vorhaben neutral gegenüber. Die größte Zustimmung gab es in der Altersgruppe 61 Jahre und älter. Hier sprachen sich 93 Prozent aller Befragten für die alten Kfz-Zeichen aus. Bei den Bewohnern des Altkreises lag die Zustimmung zwar niedriger, fiel aber dennoch eindeutig aus. Hier sprachen sich knapp 72 Prozent für die Wiedereinführung aus.
Auch in den meisten anderen Städten, in denen Befragungen durchgeführt wurden, wollen viele ihr Altkennzeichen zurück. Der Grund liege auf der Hand, so Bochert. „Ein Kennzeichen ist immer auch Symbol für eine Marke, und das „Köt“ eben für die Marke Köthen“, so Bochert. Darüber hinaus spielten eigene Kennzeichen auch in der Außenwahrnehmung eine Rolle. „Städte mit eigenem Kennzeichen werden größer eingeschätzt.“ Das wiederum kann Effekte bewirken, etwa bei Entscheidungen, wohin man ins Kino oder zum Einkaufen fährt.
Wie und wann die Einführung der Altkennzeichen möglich wird, ist derzeit noch unklar. Zunächst steht eine Entscheidung im Bundesrat aus, der der Möglichkeit mehrerer Kennzeichen in einem Landkreis zustimmen muss. Anschließend ist es an den Ländern, Landkreisen und den Kommunen, dies umzusetzen.
Wären diese Voraussetzungen geschaffen, so blieben die bestehenden neuen Kreis-Kennzeichen, im konkreten Fall „Abi“ erhalten und würden nur durch die auslaufenden Altkennzeichen ergänzt. Damit bleibt also „Abi“ als Standard-Kennzeichen erhalten. Wer will, kann sich jedoch auch ausdrücklich für „Köt“ entscheiden. Zusätzliche Kosten für die Verwaltung entstünden dadurch nicht. Allerdings müsste der Fahrzeughalter bei Wunsch des „Köt“ am Nummernschild die Gebühren für ein Wunschkennzeichen entrichten.

13.06.2012
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