Stadtnachrichten

Notwendige Verjüngungskur - Forstwirtschaftliches Einrichtungswerk zur Fasanerie öffentlich vorgestellt

Die Köthener Fasanerie und ihre künftige Entwicklung liegen den Köthenerinnen und Köthenern am Herzen. Das zeigte auch die Veranstaltung, die in eben jener am 25. Februar stattfand. Anlass war ein sogenanntes forstwirtschaftliches Einrichtungswerk, welches der Gutachter und Forstwirtschaftler Dr. Rainer Telle der Öffentlichkeit vorstellte. Darin enthalten sind vorgeschlagene Maßnahmen, wie aus forstwirtschaftlicher Sicht künftig in der Fasanerie verfahren werden sollte.

Schon lange vor diesem Termin war das Vorgehen in der Fasanerie Dauerthema, seit die Fasanerie aufgrund von umgestürzten Bäumen 2010 zunächst geschlossen werden musste. Diese Tatsache und die Pläne der Stadtverwaltung zur Durch- und Aufforstung hatte schließlich eine Bürgerinitiative auf den Plan gerufen. Diese hatte die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit in der gesamten Fasanerie bis Weihnachten 2011 gefordert, ohne dass Kahlschläge vorgenommen werden. Ein zunächst von der Initiative angestrebter Bürgerentscheid wurde durch einen Stadtratsbeschluss vom Juli 2011 hinfällig, der sich den inhaltlichen Forderungen des Begehrens anschloss.
Wie es nun mit der Fasanerie weiter gehen soll, wollten zum Termin im Februar 2012 nun reichlich Interessierte, Mitglieder der Bürgerinitiative sowie einige Stadträte und Mitglieder der Verwaltung wissen. Sie waren dafür im Spinneteil der Fasanerie zusammen gekommen, um den Ausführungen Telles zu folgen. Der stellte seinen Erläuterungen zunächst eine Zustandsbeschreibung der Fasanerie voran: Der Baumbestand in der Fasanerie sei schon sehr sehr alt, betonte Telle. Zwar sei die Tatsache an sich für einen Wald als Erholungsgebiet kein Problem. Allerdings kämen keine jungen Bäume nach, der Baumbestand sei gefährdet. „Hier hat man in der Vergangenheit versäumt, sich in ausreichendem Maße um die Verjüngung zu kümmern“, sagte Telle. Nun müsse ein Mittelweg gefunden werden, um den Baumbestand zu verjüngen, den Erholungsraum Fasanerie aber nicht zu sehr einzuschränken. „Vor 30, 40 Jahren hätte man das in nahezu unmerklichem Maße tun können.“
In seinem Betriebswerk schlägt Telle konkrete Maßnahmen für die nächsten zehn Jahre vor, wirft aber den Blick auch auf die zwei folgenden Jahrzehnte. Hauptsächlich, so Telle, müsse man sich in den nächsten Jahren der Eiche widmen. „Sie ist unverzichtbarer Bestandteil dieses Waldes und gehört hier mit her“, macht der Forstmann deutlich. Allerdings zähle sie zu einer Lichtbaumart, die noch dazu in ihrer Jugendphase langsamer wachse, als andere Baumarten. Deshalb müsse man ihrem Wachstum nachhelfen und für ausreichend Licht sorgen. Telles Betriebswerk sieht deshalb vor, entsprechende Flächen gezielt als Eichenkerne zu etablieren. Befürchtungen – man werde dafür quadratische Flächen in Größenordnungen anlegen – konnte Telle dabei umgehend beilegen. Vielmehr sollen dafür Flächen – in der Größe von mindestens 0,3 Hektar – genutzt werden, die ohnehin nur noch einen sehr losen Baumbestand aufweisen. Außerdem werde man die Flächen entsprechend dem Baumbestand anpassen, so dass diese in aller Regel der Fälle eine „amöbenhafte Form“ aufweisen werden. Telle verwies auch auf die Dringlichkeit der Verjüngungskur. Ohne Maßnahmen durch Menschenhand wirkten Naturgesetze und die Fasanerie werde in der Form keinen Bestand haben, warnte der Fachmann.
Das vorgestellte Gutachten, so hatte es Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander zu Beginn der Begehung erklärt, sei als Einstieg gedacht, wie die Fasanerie künftig entwickelt werden soll. Auf dieser Grundlage werde nun eine Informationsvorlage der Verwaltung im nächsten Bau- und Umweltausschuss diskutiert. Im Anschluss an den Fachausschuss soll eine Beschlussvorlage für den Stadtrat erarbeitet werden.
Darüber hinaus soll das Betriebswerk zur Fasanerie im Umweltamt Köthen sowie im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden.

25.02.2012
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