BCKategorie 08.11.2017 09:18:51 Uhr

Joseph Freiherr von Eichendorff - Lebensdaten

 

1788                   

Kindheit

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff wurde am 10. März auf Schloss Lubowitz bei Ratibor/Schlesien geboren.

1793 bis 1801Gemeinsamer Privatunterricht  mit Bruder Wilhelm (geb. 1776) auf dem elterlichen Schloss.
1794

Die Familie Eichendorff reist nach Prag.

1796Familienreise nach Karlsbad.
1798Beginn der Tagebucheintragungen (lückenhaft erhalten bis 1815).
1800Beschäftigung mit der Geschichte der Natur.
1801 bis 1804 Joseph und Wilhelm von Eichendorff sind Schüler des katholischen Gymnasiums in Breslau.
1803 Zahlreiche Theaterbesuche, Mitwirkung an Schülertheater und Schülerzeitung.
Gedicht der Brüder Joseph und Wilhelm von Eichendorff auf den Tod des Bruders Gustav.

 


1805


Studienjahre

Immatrikulation an der Universität Halle. Jurastudium.
Häufige Besuche des Theaters in Bad Lauchstädt. Lektüre von Ludwig Tieck und Novalis (Georg Philipp Friedrich von Hardenberg). Im September Harzwanderung der Brüder u. a. durch das Selketal und die anhaltischen Orte Ballenstedt und Mägdesprung sowie zum Stubenberg. Reise nach Hamburg, Lübeck und Travemünde.

1806 Semesterferien in Lubowitz, erste Liebesgedichte. Schließung der Hallenser Universität.
1807Beginn des Studiums in Heidelberg. Vorlesungen u. a. bei Joseph Görres über Philosophie und Ästhetik. Literarischer Einfluss durch Otto Heinrich Graf von Loeben (\"Isidorus Orientalis\").
1808 Gedichte Eichendorffs erscheinen unter dem Pseudonym \"Florens\". Bildungsreise nach Paris. Lektüre des Volksbuches \"Die Heymonskinder\". Ab Juli Arbeit auf den heimatlichen Gütern. Sammlung von Sagen und Märchen Oberschlesiens.
1809Im Frühjahr Verlobung mit Louise von Larisch (geb. 1792) aus dem benachbarten Pogrzebin.
Gemeinsam reisen die Brüder Eichendorff auf einem Kohleschiff bis Berlin.
Bekanntschaft mit dem Staats- und Gesellschaftstheoretiker Adam Heinrich Müller, mit Heinrich von Kleist, mit Johann Gottlieb Fichte, mit Achim von Arnim, mit Clemens Brentano.
Im Winter Erkrankung Josephs.
1810In Lubowitz entstehen zahlreiche (später volkstümliche) Gedichte.
1810 bis 1813Studium in Wien. Bekanntschaft mit Friedrich und Dorothea Schlegel sowie dem Maler Philipp Veit, Sohn von Dorothea Schlegel aus erster Ehe. Gast bei Adam Heinrich Müller.
1812

Eichendorff lernt den Redemptoristenpater Clemens Maria Hofbauer und Theodor Körner kennen. Literatur-Vorlesungen bei Friedrich Schlegel und Adam Heinrich Müller.

 

 

 

Freiheitskampf

1813

Im April schließt sich Eichendorff dem Lützowschen Freikorps unter Friedrich Ludwig Jahn an und zieht in die Befreiungskriege. Im Sommer bewirbt er sich erfolglos bei der österreichischen Landwehr.
September - Dezember: Leutnant im 2. Schlesischen Landwehr-Infanterieregiment.

1814 Januar bis Mai: Garnisonsdienst in der Festung Torgau. Vergeblicher Versuch, zu kämpfender Truppe versetzt zu werden. Eichendorff und sein Bruder Wilhelm erben gemeinsam 12.000 Reichstaler. Urlaub in Lubowitz mit Freund Karl Schaeffer aus Pleß.
Im Dezember Abschied von der Armee.
Versuch, als ehemaliger Freiwilliger Jäger eine Regierungsanstellung zu erlangen.
Verkehr mit Friedrich Karl von Savigny, E.T.A. Hoffmann, Friedrich Heinrich Baron de la Motte-Fouqué, Adelbert von Chamisso und dem Verleger und Autor Julius Eduard Hitzig.
1815Im März Anstellung als Expedient beim Kriegsministerium in Berlin auf Empfehlung von August Graf Neidhart von Gneisenau. Hochzeit mit Louise von Larisch am 7. April in Breslau, gegen den Willen der Eltern.
Der Roman \"Ahnung und Gegenwart\" erscheint.
Am 22. April Anschluss an Blüchers Armee; Zusammenstellung rheinischer Landwehrregimenter von Aachen aus. Ordonnanzoffizier im Stab Gneisenaus.
Am 30. August: Geburt des Sohnes Hermann.
Im Oktober bei den Besatzungstruppen nördlich von Paris.
Bitte um Beamtenstelle bei späterem preußischen Kultusminister Johann Albrecht Friedrich Eichhorn.

 

Erste berufliche Erfahrungen
1816

Urlaub auf dem Gut der Schwiegereltern.
Referendarprüfung. Dienst als Regierungsreferendar in Breslau (ohne Gehalt).

1817Vergebliche Bemühungen um eine Professur für Geschichte an einer der Rheinischen Universitäten.
Geburt der Tochter Therese am 9. Mai.
Urlaub in Lubowitz. Hoffnung auf eine Landratstelle im Kreis Rybnik.
1818Tod des Vaters.
Übernahme der Wirtschaftsführung über das Gut Sedlnitz im Kuhländchen/Mähren.
Das \"Marmorbild\" erscheint im Frauentaschenbuch von de la Motte-Fouqué.
Zulassung zur Assessorenprüfung bei der Königl.-Preußischen Ober-Examinationskommission mit der Probearbeit: \"Über die Folgen der Aufhebung der Landeshoheit der Bischöfe und Klöster in Deutschland\".
1819Erfolglose Bewerbung um die Landratstelle im Kreis Pleß/Oberschlesien.
Geburt des Sohnes Rudolf.
Juristische Staatsprüfung.
Ab November Assessor bei der Königlichen Regierung in Breslau (ohne Gehalt).
1820Aufenthalt in Wien; Begegnung mit dem Bruder Wilhelm (im österreichischen Staatsdienst) und Adam Müller. Arbeitsaufenthalt beim Kultusministerium in Berlin.
1821Regierungsrat für die Bearbeitung von katholisch-geistlichen und Schulangelegenheiten in Danzig mit 1.200 Reichstaler Jahresgehalt.Übertragung des Dezernates \"Marienburg\" zum Wiederaufbau des Gebäude-Ensembles.
Freundschaft zum Oberpräsidenten von Westpreußen Theodor von Schön.
Gedicht \"Der Liedsprecher\" anlässlich einer Tafel des preußischen Kronprinzen im großen Rempter des Marienburger Ritterschlosses.
1822Tod von Eichendorffs Mutter.
Arbeitsaufenthalt in Berlin; Bekanntschaft mit Hoffmann von Fallersleben im Hause Adelbert von Chamissos.
1823Vertretungsposten am Kultusministerium in Berlin.
Dramatische Satire \"Krieg den Philistern\" erscheint.
Zwangsversteigerung des Gutes Lubowitz.
1824Die Eichendorffs siedeln nach Königsberg um, dem neuen Regierungssitz der vereinten Provinz Preußen.
Eichendorff wird auswärtiges Mitglied der in Berlin neu gegründeten Mittwochsgesellschaft für Freunde der Poesie.
1826Erster Sammelband Eichendorffs mit \"Marmorbild\", \"Aus dem Leben eines Taugenichts\" und 48 Gedichten erscheint.
1827Dramatische Satire \"Meierbeth\'s Glück und Ende\" veröffentlicht.
1828Erscheinen des Dramas \"Ezelin von Romano\".
1830Geburt der Tochter Anna.
Herausgabe des historischen Trauerspiels \"Der letzte Held von Marienburg\".

 

 

 

In Berliner Ministerien

1831Anstellung im Berliner Kultusministerium (\"beamteter ministerieller Hilfsarbeiter\" mit geringen Bezügen)
1832            

Mitarbeiter im Außenministerium. Schriften zur Pressefreiheit (postum veröffentlicht). Nach dem Tod der Tochter Anna: Gedichtzyklus \"Auf meines Kindes Tod\". Satirische Erzählung \"Viel Lärmen um Nichts\", Prosasatire \"Auch ich war in Arkadien\".

1833Gedichte erscheinen im Deutschen und Schlesischen Musenalmanach.
1834Lustspiel \"Die Freier\" wird herausgegeben.
1835

Erscheinen des Romans \"Dichter und ihre Gesellen\". Arbeit an \"Eine Meerfahrt\"; Entwürfe und Fragmente zu seinen Memoiren.  

1836

Novelle \"Das Schloß Dürande\" erscheint im Taschenbuch \"Urania\". Gedichte im Deutschen Musenalmanach für das Jahr 1837.
1837Tochter Therese heiratet den königl.-preußischen Offizier Ludwig von Besserer-Dahlfingen. Im Oktober bewirbt sich Eichendorff vergeblich um die Intendantur der Königlichen Museen in Berlin. Erste Gesamtausgabe seiner Gedichte.
1838Urlaub in Wien zur Besprechung mit Bruder Wilhelm. Begegnung mit Clemens Brentano.   Novelle \"Die Entführung\".
1839Übersetzung spanischer Romanzen.
1840Kultusminister Karl Sigmund Franz Reichsfreiherr vom Stein zum Altenstein stirbt. Joseph von Eichendorffs Ernennung zum Geheimen Regierungsrat wird von König Friedrich Wilhelm IV. abgelehnt. Er bleibt Hilfsarbeiter unter dem neuen Minister Johann Albrecht Friedrich Eichhorn. 
Eichendorffs Übersetzung \"Der Graf Lucanor\" von Don Juan Manuel und die Erzählung \"Die Glücksritter\" erscheinen bei Simion.
Robert Schumann schreibt den \"Liederkreis, Zwölf Gesänge von J. v. Eichendorff\".
1841Ernennung Eichendorffs zum Regierungsrat für Zensursachen in den Ministerien für Kultus, Inneres und Äußeres. Im Kultusministerium wird eine katholische Abteilung eingerichtet.
1842Eichendorff formuliert Aufruf zum Wiederaufbau des Kölner Doms. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des in Berlin zu diesem Zweck gegründeten Vereins. 
Gedichtfragment \"Die Engel vom Cölner Dom\".
Grundsteinlegung zum Weiterbau des Kölner Doms als Symbol christlicher und nationaler Einheit.
 
 Der pensionierte Dichter
1844

Pensionierung Eichendorffs zum 1. Juli nach drittem Gesuch. Gemeinsamer Haushalt mit der Familie seiner Tochter Therese von Besserer-Dahlfingen.
Reise nach Wien und Sedlnitz/Mähren.

1845Letztes Zusammentreffen mit Bruder Wilhelm.
1846Vom Herbst bis zum Sommer des folgenden Jahres Aufenthalt in Wien mit Ehefrau und Familie der Tochter.
Übersetzung der \"Geistlichen Schauspiele\" von Pedro Calderon de la Barca erscheint.
1847
In Wien Begegnung mit Clara und Robert Schumann, Franz Grillparzer, Adalbert Stifter und Giacomo Meyerbeer. In der Künstlergemeinschaft \"Concordia\" wird Joseph von Eichendorff als \"letzter Romantiker\" und ehemaliger Freiheitskämpfer gegen Napoleon gefeiert. 
Begegnung mit der verwitweten Köthener Herzogin Julie (geb. Gräfin von Brandenburg, 1816-1818 Fürstin von Pleß).  Sommer Rückkehr nach Danzig, zum Standort des Schwiegersohns. Essay \"Über die ethische und religiöse Bedeutung der neueren romantischen Poesie in Deutschland\". 
Ludwig von Besserer-Dahlfingen wird als Lehrer des Kadettenkorps nach Berlin versetzt. Gemeinsame Wohnung im Kadettenhaus in der neuen Friedrichstraße.
1848Eichendorff flüchtet mit Familienangehörigen nach Dresden, weil er sich wegen der Unruhen nicht mehr sicher fühlt. Zahlreiche Gedichte zur Revolution 1848 entstehen.
1849

Eichendorff arbeitet in Dresden an der satirischen Erzählung \"Libertas und ihre Freier\". 
Im Mai: Aufstand in Dresden. Die Eichendorffs flüchten erst nach Meißen und dann zu Verwandten nach Köthen. Ankunft zwischen dem 5. und 9. Mai in Köthen. Am 31. Mai ist die Familie wieder in Dresden. 
Im September Rückkehr nach Berlin von Dresden aus. 
Bekanntschaft mit Friedrich Carl von Savigny, Bettina von Arnim und Peter Cornelius. Tod des Bruders Wilhelm.

1850Calderon-Übersetzungen, dritte Auflage der Gedichte.
1851

Sommeraufenthalt der Familie auf dem Gut Sedlnitz. 
Bei Brockhaus in Leipzig erscheint \"Der deutsche Roman des achtzehnten Jahrhunderts in seinem Verhältnis zum Christentum\".

1853
Versepos \"Julian\" erscheint bei Simion in Leipzig.
Band II der \"Geistlichen Schauspiele\" von Calderon bei Cotta. 
Mitglied des vom bayerischen König gestifteten Maximilian-Ordens für Wissenschaft und Kunst.
1854

\"Zur Geschichte des Dramas\" erscheint bei Brockhaus.

1854

Am 10. August erwirbt Eichendorffs Tochter, Therese von Besserer-Dahlfingen, das Haus vor dem Magdeburger Tor in Köthen von dem Verwandten von Holly (heute noch einziges existierendes Wohnhaus des Dichters).

1855Im Mai: Übersiedlung der Familie Eichendorff nach Köthen.
Das Versepos \"Robert und Guiscard\" wird veröffentlicht.
Kuraufenthalt in Karlsbad vom 4. Juni bis 15. Juli. 
Im September macht Eichendorff einen Ausflug von Köthen nach Halle. 
Versetzung des Schwiegersohnes von Besserer-Dahlfingen nach Neisse/Schlesien. 
Am 30. Oktober reist die Familie von Köthen nach Berlin und bleibt dort ein paar Tage. Eichendorff reist mit seiner schwer kranken Frau über Breslau nach Neisse ab, wo sie am 14. November ankommen. Am 3. Dezember stirbt Louise von Eichendorff in Neisse.
1856
Vierte Auflage der Gedichte. 
Aufenthalt auf Schloss Johannesberg in Jauernig (Österreichisch-Schlesien), beim Fürstbischof von Breslau, Heinrich Förster. 
Arbeit an den autobiografischen Kapiteln \"Der Adel und die Revolution\" und \"Halle und Heidelberg\".
Die \"Geschichte der poetischen Literatur in Deutschland\" erscheint ohne erhoffte Resonsanz.
1857Im Sommer auf dem verpachteten Gut Sedlnitz/Mähren. Das Versepos \"Lucius\" erscheint, Arbeit an der Biografie der Heiligen Hedwig. Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff stirbt am 26. November in Neisse/Schlesien an einer Lungenentzündung.

 

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