DR. JEKYLL UND FRÄULEIN HYDE - THEATER IM DÜRERBUNDHAUS

Die Frau im Manne – Mit „Dr. Jekyll und Fräulein Hyde“ zeigt die Theatergruppe „malTHEanders“ am 5. Juli 2025 im Köthener Dürerbundhaus eine Verwandlung der besonderen Art

Die Ausgangslage ist bekannt und beliebter Stoff auf Bühnen wie im Kino: Der Londoner Wissenschaftler Dr. Henry Jekyll steht bei seinen Forschungen nach einer Wunderdroge, die den Alterungsprozess stoppen soll unter Druck. Die Geldgeber werden ungeduldig und so schluckt der gute Doktor schließlich seine eigene Medizin und wird ungewollt zum ganz und gar bösen Mr. Hyde. Der ist tatsächlich deutlich vitaler als sein Gegenpart, wirkt sich in seiner Ruchlosigkeit aber sehr negativ auf die Vitalität des Stadtviertels aus.  Dieser Gruselgeschichte über die gespaltene Persönlichkeit hat sich die Theatergruppe „malTHEanders“ der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angenommen, beleuchtet dabei jedoch mit einem humorvollen Augenzwinkern das oftmals recht gespaltene Verhältnis zwischen Mann und Frau. Denn in „Dr. Jekyll und Fräulein Hyde“ heuert das Dienstmädchen Missy beim titelgebenden Wissenschaftler an und sorgt unabsichtlich dafür, dass Jekyll sich fortan in einem weiblichen Körper wiederfindet. Mit dieser unterhaltsamen Verwechslungskomödie gastiert das Ensemble nun am Samstag, den 5. Juli, um 18 Uhr im Köthener Dürerbundhaus.

Dass sich das 2012 gegründete Studierendentheater diesem klassischen Stoff in neuem Gewand widmet, hat inhaltliche und praktische Gründe: „Das Stück setzt sich mit dem Thema Gleichberechtigung auseinander und bietet starke Frauenrollen, das hat uns gleich gereizt und sendet eine wichtige Botschaft“, findet Maria Michl, die seit elf Jahren mit der Gruppe auf der Bühne steht. „Außerdem“, fügt sie hinzu, „sind bei uns die Frauen in der deutlichen Überzahl, was bei der Stückauswahl natürlich auch eine Rolle spielt.“ Schließlich habe man als Frau nicht immer Lust, mit angeklebtem Bart den Mann zu mimen. Die Bärte klebt man sich beim „malTHEanders“ – eine Wortkreation, die auf das Motto „Theater mal anders“ zurückgeht – übrigens gegenseitig an, denn die zwölf Mitwirkenden des Ensembles sind Schauspieler*innen, Regisseur*innen, Maskenbildner*innen, Techniker*innen und Kulissenbauer*innen in Einem. „Unser Budget ist meist klein, aber wir setzen das Geld so ein, dass immer etwas Cooles rauskommt“, versichert Michl. Im Fall von „Dr. Jekyll und Fräulein Hyde“ wird zum Beispiel auch Fachwissen von der Uni direkt eingebunden: Denn Missy wird von einer Chemikerin verkörpert, die gleich ein paar passende Experimente in das Bühnenbild eingebaut hat.

Seit Januar proben die Laienschauspieler*innen und freuen sich nach fünf Auftritten im Juni in Halle auf das Gastspiel in Köthen (Anhalt). „Es wird spannend für uns vor einem unbekannten Publikum, aber wir sind freudig aufgeregt und werden alles geben“, verspricht Maria Michl, die als Lehrerin schon länger in der Bachstadt arbeitet.