Poster_TokayerKonzert_181021.jpg Musik

IN ERINNERUNG AN ALFRED TOKAYER: STADTRUNDGANG UND KONZERT AM 9. NOVEMBER 2021

09.11.2021 ab 19:00 Uhr

Der 1900 in Köthen geborene jüdische Komponist Alfred Tokayer ist einer der unbekannteren Söhne der Stadt Köthen (Anhalt). Sein Schicksal ist fest mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte verknüpft. Er war Komponist, Dirigent, Pianist, Kapellmeister, Filmmusiker, Fremdenlegionär, Flüchtling, Köthener, Jude und wurde Opfer des Holocaust. Am Datum des Pogroms von 1938 und am viel beschriebenen Schicksalstag der Historie dieses Landes – dem 9. November – möchte die Projektgruppe „Jüdisches Leben“ des Köthener TRAFO-Projektes „Neue Kulturen des Miteinanders“ nun in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Köthen (Anhalt) an diesen einzigartigen Musiker und Menschen erinnern.

Stadtarchivarin Monika Knof lädt um 19:00 Uhr zu einem kleinen Stadtrundgang durch Köthen (Anhalt) ein, bei dem das jüdische Leben in der Bachstadt und das Leben Tokayers im Fokus stehen werden. Startpunkt ist der Holzmarkt und die Teilnahme ist kostenfrei. Ab 20:00 Uhr werden dann die SopranistinDerya Atakan und die Pianistin Nina Gurol im Anna-Magdalena-Bach-Saal im Veranstaltungszentrum im Schloss Köthen die Werke des Komponisten mit einem Konzert würdigen. Die beiden jungen Musikerinnen wurden bereits mehrfach ausgezeichnet und haben sich vor Ort in Köthen (Anhalt) intensiv mit dem Komponisten und seiner Biografie befasst.

Karten für die Veranstaltung können für 15 Euro (12 Euro ermäßigt) in der Köthen-Information im Schloss Köthen oder unter www.reservix.de erworben werden.

Zu Alfred Tokayer:

Alfred Tokayer wurde 1900 in Köthen geboren und wuchs am Buttermarkt auf. Nach dem Abitur studierte er in Berlin und Frankfurt Volkswirtschaft, Philosophie und Musik, später wurde er Schüler des berühmten Komponisten Ernst Toch. Der außergewöhnlich begabte junge Mann fand schnell seine erste Stelle als Kapellmeister am Bremer Theater, später ging er nach Berlin und arbeitete u.a. an der Berliner Volksoper mit der Theaterlegende Max Reinhardt.

1935 floh Tokayer über Jugoslawien nach Frankreich, wo er als Flüchtling nicht arbeiten durfte. Ein Filmmusikauftrag brachte ihn schließlich nach London und kurz vor dem Krieg gewann er 1938 in Paris einen Klavierwettbewerb von Radio France. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete er sich zum Dienst im französischen Heer und wurde als Ausländer zur Fremdenlegion geschickt, dirigierte aber sogar während seines Einsatzes dort eine seiner Kompositionen im marokkanischen Rundfunk. Inzwischen verloren seine Eltern ihr Geschäft am Buttermarkt und wurden ebenfalls vertrieben.

Nach seiner nach Frankreich wurde Alfred Tokayer nach abenteuerlicher Reise und einem Fluchtversuch über Lissabon nach London von den Nationalsozialisten verhaftet und wie seine Eltern zuvor 1943 im Vernichtungslager Sobibor in Polen ermordet.

Tokayer hinterließ unter anderem eine in Paris entstandene Sammlung von Klavierliedern in französischer Sprache. Diesen Liedern ist der Konzertabend gewidmet.

Veranstaltungsort(e)

  • Veranstaltungszentrum Schloss Köthen - Anna-Magdalena-Bach-Saal
    06366 Köthen (Anhalt)
    Schlossplatz 4
  • Holzmarkt
    06366 Köthen (Anhalt)

Preisinformation

15 Euro (12 Euro ermäßigt)

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